„Salige Fräulein“

Im Zauberwesen des Mittelalters spielte das Kristall – Sehen eine große Rolle.
Besonders veranlagte Menschen wie Hexen und Zauberer behaupteten, in einer Kristallkugel, oder einem Kristallspiegel, das Künftige und das Vergangene zu erblicken und auch den bei ihnen Rat Suchenden es schauen zu lassen.

Von der Kirche verboten, wurde es hart als Zauberei bestraft.

Paracelsus wendet sich wiederholt gegen die mit Kristallen und Beryllen getriebene Schwarzkunst, Erscheinungen hervorzurufen. Auch Luther hat keine schwarze Kunst so scharf bekämpft, wie den Unfug des Kristallsehens. In Märchen und Sagen jedoch begenet uns das Kristallsehen wiederholt.
Romantiker haben es in phantastischen Erzählungen verwendet. Gothes „Faust“, Hebbels „Genoveva“.

Die ausgedehnten Kristallhöhlen der Hochalpen führten zu dem Aberglauben, dass dort unten leuchtende Kristallpaläste wären.
In Kristallgrotten wohnen nach den Mythen die Zwerge und die Saligen Fräulein.
In Kristallpalästen der Waldgott Lauri, Feen und Elfen. Zwerge schmieden den Kristall….
vielleicht als Waffe für Donar – vgl. Blitzstein..

In E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Bergwerk von Falun“ funkeln in der Tiefe die flimmernden Kristalle.

Ein in Silber gefasster Kristall wurde früher Kindern umgehängt, um beim „Zahnen“ kühlend zu wirken.

Jakob Wünsch – Mythenforscher Deggendorf