Los: 163

Nahl d.J. , Johann August

Johann August Nahl d.J.

Rom, um 1783-85. Zwei Gemälde: 1) Thetis taucht ihren Sohn Achilles in den Fluss Styx. 2) Apelles und die Geliebte Alexander des Großen.
Öl/Lw. 145 x 98/99 cm. Rest., doubl. Unsign. Jeweils mit vergoldetem Rahmen mit klassizistischer Pressornamentik aus der Zeit, 177 x 131/134 cm, besch., rest.


Zu beiden Gemälden liegen Gutachten von Dr. Stefanie Heraeus, Göttingen, 2003, vor (Kopien).




  1. Thetis taucht Achilles in den Styx
    Durch das Eintauchen in den Hadesfluß wollte Thetis ihren Sohn Achilles unverwundbar machen. Nur die Ferse blieb ungeschützt, die ihm später, im Trojanischen Krieg, zum Verhängnis geriet. Thetis ist in Begleitung zweier Dienerinnen, die mit bewegter Anteilnahme dem Geschehen beiwohnen. Heraeus weist darauf hin, dass der Maler bezüglich des Themas wohl von einem Gemälde des französischen Klassizisten Gérard de Lairesse, im Berliner Schloss, angeregt wurde. Da sein Vater, Johann August Nahl d. Ä. dort als Hofbildhauer tätig war, kann davon ausgegangen werden, dass sein Sohn das Gemälde dort gesehen hat. Nahl transformierte die Szene in die freie Landschaft vor eine dunkel gehaltene Baumgruppe, vor der sich die Farbigkeit der Gewänder leuchtend abhebt und lässt den Blick in die Bildtiefe auf einen antiken Tempiette schweifen.




  2. Apelles und die Geliebte Alexander d. Großen
    In dem vorliegenden Gutachten von Heraeus wird der literarische Kontext der Apelles-Legende von Plinius angeführt, auf den sich der Maler Johann August Nahl der Jüngere bezogen hat, wonach Alexander der Große seinem Hofmaler Apelles als Zeichen seiner Wertschätzung die reizvollste seiner Gefährtinnen, Kampaske, überlassen hat. Alexander der Große ist auf dem Gemälde als Feldherr mit prunkvollem Helm dargestellt und legt seine rechte Hand auf die Schulter Kampaskes. Apelles wird als Rückenfigur in lebhafter Bewegung vor einer Staffelei gezeigt, auf dem das von ihm geschaffene Porträt - offensichtlich das Porträt Kampaskes - steht.




Heraeus ordnet auf Grund verschiedener Indizien die betreffenden Gemälde in die Zeit zwischen 1783-85 ein, als Johann August Nahl sich das zweite Mal in Rom aufhielt. Bemerkenswert ist, dass es sich hierbei um zwei der ganz wenigen, von Nahl bekannten monumentalen Historiengemälde handelt.

Zuschlag: 9.800 €

566 - Sommerauktion 2021
24. Juli 2021 um 10:00