Los: 448
Renaissance-Halbsäulenpaar mit Grotesken
Spanien, um 1550. Variationsreiche Groteskenornamentik, als Gegenstücke auf die Thematik Leben und Tod gearbeitet.
Eine der beiden Halbsäulen wird dominiert durch einen kraftvollen Knaben in einer Pose, die an Herkules denken lässt, an Blütenbändern hängen ein Kopf bzw. ein Helm. Oben zeigt sich eine grotesk verzerrte Maske mit geöffnetem Mund und Eselsohren. Die zweite Halbsäule wird von einem geflügelten Engelskopf oben und einem geflügelten Totenkopf unten eingefasst, dazwischen erscheinen kauernde Tritonen sowie ein von Waffen hinterfangener Maskenkopf mit geschlossenen Augen, von Akanthusblättern überwuchert.
Aus dem Halbsäulenpaar lässt sich ein für die Renaissance typische Symbolsprache entschlüsseln, die auf der antiken Mythologie basieren. So verweisen die Eselsohren des Maskarons auf König Midas, der für Dummheit und Habgier stand. Gegen diese Laster scheint sich der kämpfende, als kleiner Herkules charakterisierter Knabe zu wehren und für die Tugend einzusetzen, die seit jeher Herkules zugeordnet wurde. Diese Thematik greift die zweite Halbsäule auf und die dort gezeigten Motive symbolisieren den Sieg des Tugendstreiters Herkules über den Tod, über die Vergänglichkeit des Irdischen, die hier mit Totenschädel, Kriegstrophäen, verschlossenem Mund und Augen dargestellt werden. Das Gegensatzpaar von Midas und Herkules, verschlüsselt durch die Bildsprache innerhalb der Grotesken des Halbsäulenpaares, soll dem für Symbolik aufgeschlossenen Betrachter übermittelt werden.
Holz, übergangene Farbfassung auf Goldgrund, Alterungsspuren, H. je ca. 135 cm.
Limitpreis: 6.800 €
Unverkauftes Objekt
01. Mai 2025 um 10:00